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Autoren L-P / M / Klaus Meschkat

(Kritische Interventionen 6) Gewalt und Zivilisation in der bürgerlichen Gesellschaft

  • Loccumer Initiative kritischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (Hrsg.)

    Flugschriften Kritischer Wissenschaft Nr. 6

    Die These von der grundsätzlich zivilisierenden Wirkkung bürgerlicher Verkerhsformen gehörst seit der Entstehung der bürgerlichen Gesellschaft zum wesentlichen Bestandteil ihrer Ideologie. Gegenüber den auf roher Gewaltanwendung beruhenden vorbürgerlichen Verhältnissen erzwinge der Austausch auf dem freien Markt den Verzicht auf physische Gewaltanwendung und befördere Freiheit und Demokratie. Die Wurzel manifester Gewalt liegt nach dieser Auffassung, die nach dem Zusammenbruch des Ostblocks eine erneute Aktualisierung erfahren hat, entweder außerhalb der westlichen Zivilisation in ökonomisch und sozial rückständigen Regionen der Welt, oder sie ist ein Ausdruck archaischer menschlicher Triebe, die es zivilisatorisch einzuhegen gilt. Die im Kern auf Gewalt beruhenden Herrschaftsverhältnisse im Kapitalismus werden dabei konsequent ausgeblendet.

    Die Beiträge in diesem Band analysieren auf verschiedenen Ebenen die Ursachen von Gewalt in den sozialen Beziehungen und konforntieren ihre ideologische Verschleierung mit der gesellschaftlichen Wirklichkeit. Der differenzierende theoretische Zugriff setzt sich das Ziel, die konkreten Ursachen von Gewalt zu benennen: Nur wer sie kennt, vermag sich auch im Ansatz zu bändigen.

    Aus dem Inhalt:



    Vorwort

    Oskar Negt: Kriegsspiele. Ist die Zivilgesellschaft am Ende?

    Peter von Oertzen: Gewalt und Zivilisation in der bürgerlichen Gesellschaft

    Jörg Calließ: Das zivilisatorische Hexagon. Die Ursachen der Gewalt und die Bedingungen von Frieden

    Michael Krätke: Gewalt und Ökonomie. Die Halb- und Unterwelten des Weltmarkts

    Thomas v.d. Vring: Zur Ökonomie der Gewalt in der Außenpolitik - skizzenhafte Anmerkungen

    Rolf Pohl: Normalität und Pathologie. Sozialpsychologische Anmerkungen zum Umgang mit der NS"~Gewalt in der deutschen Nachkriegsgesellschaft

    Alfred Krovoza: Die (west-)deutsche Gesellschaft nach dem Gewaltexzeß von Zweitem Weltkrieg und Judenvernichtung Klaus Ahlheim: Fremdenfeindlichkeit. Die Ethnisierung sozialer Konflikte im vereinigten Deutschland

    Wolfram Stender: Was heißt Ethnisierung? Zehn Thesen zum Thema "Ethnische Konflikte in modernen Gesellschaften"

    Wolfgang Lenk: Fiktionale Gewalt in den Medien. Erkundungen im medienkulturellen Unterholz der Gesellschaft Erika v.d. Vring: Gewalt in und durch Medien

    Heiko Geiling: Gewalt im öffentlichen Raum. Über Gegenaufklärer und städtische Gewaltverhältnisse

    Franz Hector: Gewalt im öffentlichen Raum

    Michael Buckmiller: Gewalt und Emanzipation in der Arbeiterbewegung. Unerledigte Fragen

    Klaus Meschkat: Gewalt und Emanzipation



    REZENSIONEN:

    "In den gesammelten Aufsätzen wird der Blick ..auf mannigfaltige politische und gesellschaftliche Aspekte des Phänomens Gewalt gerichtet: von den ökonomischen Grundlagen der Gewalt ist ebenso die Rede wie von ihrer psycholigschen und sozialen Dimension, ihr politischer Aspekt wird gleichermassen berücksichtigt wie die mediale und öffentliche Herstellung und Vermarktung von Gewalt diskutiert wird.(..) eine gelungene Mischung von solider Darstellung und kreativer Interpretation"

    Aus: Wissenschaft und Frieden. 20. Jahrgang, Heft 3/2002.
     

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