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Vergessene Kommunisten II. Kongress der Kommunistischen Internationale 1920 Porträts – gezeichnet von Isaak Brodski Hrsg. von Wladislaw Hedeler und Jörn Schütrumpf
- Preis: 25,00 EUR inkl. gesetzl. MwSt. zzgl. Versand Artikelnr.: ISBN 978-3-945447-29-1 Zurzeit leider vergriffen.
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Kunst hat oft sehr kurze Verfallszeiten
– entweder weil der
Geschmack sich ändert oder das
Publikum schnell erkennt, dass
Kunstgehalt gar nicht vorhanden
ist. Oder aber, das ist in politischen
Diktaturen mitunter so: weil ein
künstlerisches Produkt den Herrschenden
nicht (mehr) ins Konzept
passt. Das Gemälde von Isaak
Brodski »Die Eröffnung des II. Kongresses
« der Kommunistischen
Internationale im Jahre 1920 hing
nur drei Jahre, von 1924 bis 1927.
Schon bei der Erarbeitung sah sich
der Künstler gedrängt, einstige
»Helden der revolutionären Vorhut
« wegzuretuschieren bzw.
durch – im Augenblick zumindest
– genehmeres Personal zu ersetzen.
In der Endfassung von 1924
sitzt Clara Zetkin, in Moskau gar
nicht anwesend, auf dem Präsidiumsstuhl
Paul Levis, 1920 Vorsitzender
der deutschen Kommunisten.
Als nach Levi weitere Delegierte
des Weltkongresses aus der
Kommunistischen Internationale
aussortiert wurden – nicht wenige
endeten vor Stalins Erschießungspelotons
–, wurde das Ummalen
dieses Gemäldes zu aufwändig.
Deshalb wurde es bis 1989 weggelegt
…
Als Vorarbeit für dieses Gemälde
hatte Brodski Porträts der wichtigsten
Kommunisten angefertigt, die
im deutschsprachigen Raum hier
erstmals vollständig veröffentlicht
werden. Darunter sind – in zumeist
zartem Strich – Lenin, Grigori
Sinowjew, Angelica Balabanoff,
Sylvia Pankhurst, Nikolai Bucharin,
Karl Radek, John Reed, Béla Kun,
Giacinto Menotti Serrati, Ángel
Pestaña, der spätere Mussolini-
Vertraute Nicola Bombacci sowie
Alfred Rosmer, Jacques Sadoul,
Henri Guilbeaux und viele weitere
längst in der Vergessenheit Verschwundene.